Verselbstständigung

Verselbstständigung in der Trainingswohnung

Der EickenHoff Simander unterstützt die jungen Menschen im Übergang zur Volljährigkeit und bei der Bewältigung der mit dieser Situation verbundenen Herausforderungen. Der Prozess der Verselbstständigung bei Jugendlichen und junge Volljährigen, die nicht in ihre Herkunftsfamilie zurückkehren, sondern einen eigenen Haushalt anstreben, weiterführende Schulen besuchen oder eine Ausbildung begonnen haben, erfolgt stufenweise. Die Jugendlichen, die in die Trainingswohnung ziehen, haben zumeist vorher in unserer Wohngruppe gelebt, doch auch eine Neuaufnahme in die Trainingswohnung ist denkbar, solange der Jugendliche bereits über ein gewisses Maß an Selbstständigkeit und Verantwortungsbewusstsein verfügt. Das Leben in der Trainingswohnung bereitet Jugendliche, die voraussichtlich nicht wieder in ihre Herkunftsfamilie zurückkehren, sondern nachfolgend einen eigenen Wohnraum beziehen, hervorragend auf diese Situation vor.

Aufnahmekriterien für eine Verselbstständigung

Die Aufnahme in die Trainingswohnung ist ab dem 16. Lebensjahr möglich. Wir nehmen in die Trainingswohnung sowohl männliche als auch weibliche Jugendliche auf. Für dieses Leistungsangebot steht ein Platz zur Verfügung. Vorrangig werden in die Trainingswohnung Jugendliche aufgenommen, die zuvor in unserer Wohngruppe gelebt haben und im Anschluss verselbstständigt werden sollen. Doch ist es je nach Bedarf auch immer wieder möglich, von außerhalb kommende Jugendliche, die zuvor nicht in der Wohngruppe gelebt haben, in die Trainingswohnung aufzunehmen.

Räumlichkeiten der Trainingswohnung

Die Trainingswohnung ist ca. 40 qm groß und verfügt über einen separaten Eingang. Folgende Räumlichkeiten befinden sich in der Wohneinheit:

  • ein Schlafzimmer
  • ein Badezimmer, inkl. Duschbad, WC  und Waschmaschine
  • ein offener Wohnbereich gegliedert in Kochzeile, Essbereich und Wohnbereich

Pädagogisches Vorgehen

Das Leben in unserer Trainingswohnung im EickenHoff Simander ist für den Jugendlichen verbunden mit einer reduzierten, am individuellen Bedarf orientierten Betreuungszeit innerhalb dieses Leistungsangebots. Die Jugendlichen sollen stufenweise mehr Verantwortungsbewusstsein für das eigene Leben entwickeln. Jugendliche, die sich im Prozess der Verselbstständigung befinden, erfahren von uns weiterhin Unterstützung bei der Strukturierung des Alltags, der Freizeitgestaltung, dem Umgang mit Geld, bei Ämtergängen und Arztbesuchen sowie persönlichen Problemen und lebenspraktischen Fragen. Diese Unterstützung wird im Laufe der Zeit schrittweise reduziert, um eine emotionale Ablösung zu ermöglichen. Dem jungen Menschen wird durch diese bedarfsentsprechende Reduzierung der Betreuungszeit mehr Verantwortung für sein Leben übertragen, sodass er seine Selbstständigkeit unter Anleitung erproben kann.

Die Reduzierung der Betreuungszeit könnte praktisch wie folgt aussehen: Der Jugendliche, der sich in der Schule oder in einer Ausbildung befindet, nimmt das Mittagessen täglich gemeinsam mit der Wohngruppe ein, das Frühstück und Abendessen  jedoch bereits allein in seiner eigenen Wohnung. Ist der Jugendliche so weit gefestigt, dass er es schafft, sich selbst zu organisieren und seinen Einkauf selbstständig zu tätigen, wird er langsam an die Zubereitung seines eigenen Mittagessens/einer warmen Mahlzeit herangeführt. Ziel dabei ist, ihn langfristig in die Lage zu versetzen, eigenständig seine Verpflegung und den dazugehörigen Einkauf zu erledigen. Ebenso verhält es sich mit anderen hauswirtschaftlichen und lebenspraktischen Tätigkeiten, sodass der Jugendliche schrittweise an Eigenständigkeit gewinnt, um auf eigenen Beinen stehen und das Leben selbstständig meistern zu können.

Des Weiteren erhalten die jungen Menschen nach der Zeit in der Trainings-wohnung unsere Unterstützung bei der Wohnungssuche und dem Umzug. Hier achten wir darauf, dass die Lage der Wohnung zum Ausbildungs- bzw. Arbeitsplatz, die Infrastruktur des Ortes und das Preis-Leistungs-Verhältnis den Bedürfnissen des jeweiligen Jugendlichen entsprechen. Außerdem besprechen wir gemeinsam den Mietvertrag.

Ein wichtiger Grundsatz ist für uns, die jungen Menschen im Verselbststän-digungsprozess nicht zu überfordern. Sollte dies doch einmal der Fall sein, besteht jederzeit die Möglichkeit, die Betreuungszeiten zu erhöhen oder eine Rückkehr in die Wohngruppe zu veranlassen.

Da der EickenHoff Simander für die jungen Erwachsenen ein Zuhause darstellt, halten sie im Regelfall noch lange Zeit nach ihrem Auszug Kontakt zu uns. Insbesondere zu Geburts- und Festtagen, aber auch an Wochenenden und in den Ferien kommen einige nach wie vor zu Besuch. Auch finden Verabredungen zu Ausflügen, zu gemeinsamen Essen oder Treffen statt. Die ehemaligen Bezugspersonen stehen den jungen Erwachsenen dadurch langfristig und über die eigentliche Betreuungszeit hinaus für Gespräche zur Verfügung, sodass die langjährig aufgebaute Vertrauensbeziehung langsam und schrittweise gelöst werden kann. Diese familienähnlichen Strukturen in der Beziehung von Bewohnern und Betreuern sind gerade durch ihre Langfristigkeit von großer Bedeutung für das weitere Leben der jungen Menschen.

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